Markus T., Lehrer der Sekundarstufe I an einer Schweizer Schule:

[Beitrag im Forum der Pädgogischen Hochschule Bern zum Thema „Computerbasierte Beurteilung“]

Ich habe die meisten der Vorschläge hier aus diesem Forum und auch noch andere ausprobiert. Manche Plattformen sind umständlich zu bedienen oder sind vom Funktionsumfang "zu gross" (z.B. Ilias). Edmodo sieht ganz nett aus, hat aber nicht die gewünschten Testfunktionen. Andere, professionelle Tools, sind zu teuer. Das oft genannte hotpotatoe hat mir auch nicht gepasst, obwohl einfach.

Mehrheitlich überzeugt hat mich bisher nur eine Plattform: test7.de. Hier kann man tatsächlich Tests erstellen, die am Schluss automatisch ausgewertet werden. Das ist natürlich ein riesiger Zeitgewinn!

Dazu ein paar Bemerkungen:

  • Die Plattform ist relativ günstig: 100/300 Euro
  • Die Tests müssen quasi "programmiert" werden. Das braucht etwas Einarbeitungszeit.
  • Es sind viele Frageformen möglich. Man muss aber die Art, wie man Tests konzeptualisiert, überdenken. Oft muss man Fragen anders formulieren. Grundsätzlich kann man nicht alles mit Test7 testen. Es läuft oft auf geschlossene Fragen, multiple choice etc. hinaus. Dennoch sind hier gute und sinnvolle Varianten möglich. Bspw. bei einem Textverständnis, bei dem die Antwortoptionen "wahr", "falsch" oder "aus dem Text nicht ersichtlich" lauten, sehe ich keinen zusätzlichen Nutzen, wenn da ein Mensch korrigiert. Anders sieht's natürlich bei "Erkläre"-Aufgaben aus. Solche kann man aber bspw. mit multiple choice nachbilden; 3-4 Antworten, die sinnvoll klingen. Aber nur 1 ist richtig. Das ist dann wiederum automatisch korrigierbar. Jeder muss selbst abwägen, inwiefern Arbeitsaufwand und didaktischer Nutzen einander überwiegen.
  • Es gibt einen Aufgabenpool und ein Test A/Test B- Schema. Damit kann man mit wenig Aufwand Tests recyclen bzw. Abschreiben erschweren
  • Der Ablauf des Tests ist ziemlich schülerfreundlich. 2-3 mal Üben genügt, dann sollten keine Schwierigkeiten mehr auftauchen. In meiner Klasse gab es zwar etwas Gegenwind, auch seitens weniger Eltern. Das hat aber nur bedingt mit der Testform zu tun.
  • Die SuS können ihre korrigierten Resultate online anschauen.
  • Die Noten sind vorläufig im deutschen Format (1= beste Note). Das Resultat wird zusätzlich in % ausgegeben, eine Umrechnung ins schweizerische Format ist also einfach. Der Entwickler, der übrigens sehr zügig auf Anfragen antwortet, hat angedeutet, das schweizerische Format demnächst zu integrieren.

Unter dem Strich halte ich die Plattform für didaktisch sinnvoll und arbeitsökonomisch zeitsparend. Richtig Zeit spart man allerdings erst, wenn man die Plattform einigermassen regelmässig nutzt. Die Einarbeitung der Lehrperson und die Gewöhnung der SuS brauchen auch Zeit.

08.05.17